Notwendiges Zubehör für das Weben mit dem Webrahmen

Notwendiges Zubehör für das Weben mit dem Webrahmen

Glückwunsch zu deinem ersten Webrahmen! Das Weben am (Gatterkamm-)Webrahmen ist ein wunderbares Handwerk – entschleunigend, kreativ und immer wieder überraschend. Damit du entspannt loslegen kannst (und nicht beim Einziehen oder Wickeln schon die Lust verlierst), lohnt es sich, dir ein paar bewährte Helferlein zuzulegen. In diesem Beitrag zeige ich dir, welches Zubehör wirklich sinnvoll ist – sowohl für den Anfang als auch für später, wenn du dich kreativ austoben möchtest.

Wenn du auf der Suche nach hochwertigen Webrahmen, Zubehör oder Webgarnen bist, empfehlen wir dir, einen Blick auf unsere Seite – Berliner Webstühle – zu werfen.

 

 

Schnellübersicht: Welches Zubehör brauche ich? 

  1. Gatterkämme in verschiedenen Feinheiten
  2. Einziehhaken (Blattstecher)
  3. Weberschiffchen
  4. Schärzapfen, Schärbrett oder Wickelstab
  5. Bäumhilfen (z. B. Schärstreifen, Packpapier, Bambusleisten)
  6. Lesestäbe (Pick-Up-Sticks)
  7. Zusatzkammhalter 
  8. Untergestell für den Webrahmen
  9. Fransendreher
  10. Wollnadeln
  11. Schere
  12. Texsolv-Schnur
  13. Notizbuch und Stift


1. Gatterkämme in verschiedenen Feinheiten

Der Kamm (auch Webblatt, Gatterkamm, Webkamm, Reed genannt) ist das Herzstück deines Webrahmens – und je nachdem, welches Garn du verwendest, brauchst du unterschiedliche Feinheiten.

gatterkamm

Wenn du dir unsicher bist, welchen Kamm du brauchst, hilft ein kleiner Trick: Wickel deinen geplanten Kettfaden ganz eng an eng einen Zentimeter lang um ein Lineal und zähle die Fäden. Diese Anzahl teilst du durch zwei – und schon weißt du ungefähr, welche Feinheit dein Webblatt haben sollte. Zum Beispiel: Wenn du vier Fäden auf einen Zentimeter bekommst, ist ein 20/10-Kamm genau richtig (das entspricht 5 dpi).

Je nach Garnstärke des Schussfadens kannst du aber ruhig etwas abweichen:

  • Dickerer Schuss → lieber ein groberer Kamm z.B. 30/10
  • Dünnerer Schuss → darf auch ein feiner Kamm sein z.B. 60/10

Auch die gewünschte Stoffart spielt eine Rolle. Ein Schal darf ruhig luftig gewebt sein, ein Tischläufer oder Kissenbezug dagegen braucht etwas mehr Dichte.

Hier haben wir einen ausführlichen Artikel zu Webkämmen und deren Feinheit: Kurz & Knackig: Webkämme verstehen und richtig auswählen

Sonst findest du Webkämme aller bekannten Hersteller auf unserer Website. Wir fertigen sogar individuelle Webkämme nach Maß aus Edelstahl auf Sonderwunsch an: Webkamm Edelstahl nach Maß

 

2. Einziehhaken (Blattstecher)

Beim Einziehen der Kette durch die Löcher und Schlitze des Gatterkamms hilft dir der Blattstecher – und zwar ganz enorm. Viele Webrahmen werden bereits mit einem geliefert. Wenn nicht: ein günstiger Kunststoffhaken mit breiter und schmaler Spitze genügt. Metallhaken mit Drahtösen funktionieren auch gut.

Wichtig ist: Er muss durch die feinen Löcher des Kamms passen und darf keine scharfen Kanten haben, damit deine Kettfäden nicht beschädigt werden.

Das beliebteste Produkt in unserem Sortiment ist der oben abgebildete Blattstecher von Kromski mit integrierter Öse: Kromski Blattstecher mit lackiertem Holzgriff

Alternativ – und besonders günstig – ist der Blattstecher von Ashford: Ashford Blattstecher für Webrahmen

 

3. Schärzapfen, Schärbrett & Wickelstab

Bevor du weben kannst, muss die Kette sauber vorbereitet werden. Dafür gibt es zwei grundlegende Methoden – und je nachdem, welche du wählst, brauchst du unterschiedliches Zubehör:


  1. Für die Kreuzschärung, also das klassische indirekte Schären, nutzt du Schärzapfen oder ein Schärbrett (wie oben abgebildet). Hier wickelst du die gesamte Kette mitsamt Schärkreuz auf – entweder über zwei Dübel oder auf einem Brett mit mehreren Pegs. Das Kreuz hilft dir später beim Einziehen der Fäden in der richtigen Reihenfolge. Diese Methode gibt dir viel Kontrolle und ist ideal für längere Ketten.

  2. Für die Direkt-Schärung, wie sie z. B. Ashford oftmals in deren Videos zeigt, verwendest du einen Wickelstab mit Klemme. Dabei führst du die Fäden direkt vom Garnknäuel durch den Kamm und spannst sie über den Tisch hinweg auf den Wickelstab. Diese Methode ist besonders platzsparend und schnell – perfekt für kleinere Projekte oder wenn’s unkompliziert sein soll.

kromski Wickelstab

Beide Wege führen zu einer gut vorbereiteten Kette – wähle einfach, was besser zu deinem Stil (und deinem Platzangebot) passt.

Hinweis: Manche Webrahmen – zum Beispiel die Kromski Harfe – verfügen bereits über ein integriertes Schärbrett bzw. einen Schärrahmen oder werden mit einem Wickelstab geliefert. Schau am besten nach, welche Schärmethode bei deinem Rahmen bereits im Lieferumfang enthalten ist. Dann kannst du dir den Kauf des Zubehörs sparen.

Eine Übersicht der Schärzapfen, Schärbretter, Wickelstäbe und auch Schärbäume in unserem Shop, gibt es hier: Kette schären


4. Weberschiffchen oder Webnadel 

Wenn es darum geht, den Schussfaden durchs Webfach zu bringen, hast du grundsätzlich zwei Möglichkeiten: mit einem Weberschiffchen oder einer Webnadel (auch Schussgabel genannt). Beide Werkzeuge haben ihren Platz – je nach Projekt, Garn und Webgerät.

  1. Das Weberschiffchen ist besonders bei größeren Webstücken praktisch. Es wird durch das Fach geschoben und gibt den Faden dabei kontrolliert ab. Klassische Bootsschiffchen haben eine Spule im Inneren und sind besonders für Webstühle gedacht – zum Beispiel für den Ashford Tischwebstuhl oder größere Bodenwebstühle.
  2. Für den Gatterkamm-Webrahmen sind Webnadeln (auch Schussgabel genannt) ideal und oftmals bereits im Lieferumfang des Webrahmens enthalten. Die Nadel ist flach, der Faden wird außen herum aufgewickelt und dann von Hand durch das Fach geführt.

Wenn du mit einem Gatterkamm-Webrahmen arbeitest, sind Webnadeln bzw. Schussgabeln meist die praktischere Wahl. 

Webnadeln in unserem Shop: Webnadel Übersicht
Webschiffchen in unserem Shop: Webschiffchen


5. Bäumhilfen (z. B. Schärstreifen oder Packpapier)

Beim Aufwickeln deiner Kette auf den Kettbaum brauchst du Abstandshalter – sonst sinken die Fäden in die unteren Lagen ab, und die Spannung wird ungleichmäßig.

Du kannst:

  • Pappstreifen nehmen (oben abgebildet von Ashford) 
  • Holzstreifen verwenden 
  • Packpapier verwenden
  • oder (die Do-it-yourself Variante!) Bambus-Tischsets passend zuschneiden

Wichtig ist: Die Bäumhilfe sollte immer etwas breiter sein als dein Gewebe, damit auch die äußeren Fäden sauber laufen – z. B. 44 cm für einen 40 cm breiten Rahmen.

Schärstreifen aus Pappe: Ashford Schärstreifen aus Pappe
Schärstreifen aus Holz: Louët Schärstreifen aus Holz


6. Lesestäbe (Pick-Up-Sticks)

Lesestäbe (auch Pick-Up-Sticks genannt) sind eher optional und für den Einstieg nicht unbedingt notwendig. Sie erweitern aber deine Gestaltungsmöglichkeiten deutlich, wenn es um Muster und Strukturen geht. Für fortgeschrittene Weber:innen auf jeden Fall eine spannende Ergänzung.

Zwei Stäbe reichen in der Regel. Achte darauf, dass sie etwas breiter sind als deine Webbreite, damit du alle Fäden auf einmal erreichen kannst.

Ashford Lesestab garn

 

Lesestäbe in unserem Shop: Lesestäbe


7. Zusatzkammhalter 

Wenn du dich kreativ weiterentwickeln willst, ist ein zweiter Kamm ein kleines Wunderwerk: Du kannst dichter weben, mit versetzten Bindungen arbeiten oder sogar einfache Köpermuster einbauen.

Viele moderne Rahmen (z. B. von Ashford oder Kromski) bringen den zweiten Kammhalter schon von Werk mit. Du brauchst dann nur noch einen zweiten Gatterkamm in derselben Feinheit wie der erste. Bei Glimakra Rahmen, wie z.B. dem Glimakra Emilia, muss der zweite Webkamm Halter jedoch separat gekauft werden. 

 

Den zweiten Webkamm Halter von Glimakra gibt es hier: Zweiter Webkamm-Halter für Glimåkra Emilia & Susanna Webrahmen


8. Untergestell für den Webrahmen

Früher oder später stellt sich die Frage: Brauchst du ein Untergestell für deinen Webrahmen?

Grundsätzlich kannst du den Rahmen auch einfach gegen einen Tisch lehnen und das Ende mit dem Warenbaum auf den Schoß nehmen – das funktioniert ganz gut, vor allem bei schmalen Rahmen.

Aber: Bei größeren Rahmen spürst du das Gewicht nach einer Weile deutlich auf den Beinen. Und wenn du dann noch lange Schiffchen von Seite zu Seite schiebst, wird das Ganze auch für den Rücken ganz schön anstrengend. Zusätzlich brauchst du bei breiten Rahmen auch entsprechend breite Tische zum Anlehnen – das ist nicht immer vorhanden.

Ein Untergestell schafft hier richtig Entlastung. Du kannst bequem aufrecht sitzen, hast beide Hände frei und kannst zwischendurch auch einfach mal aufstehen, ohne das Gewebe zu verrutschen. Ja, es kostet etwas extra und braucht Platz – aber ab einer Rahmenbreite von 40 cm ist es definitiv eine lohnenswerte Anschaffung.

Eine befreundete Weberin hat es beim Schreiben dieses Artikels treffend formuliert: „Man kann die Vorteile eines Untergestells gar nicht genug hervorheben!“ – und genau das stimmt.

Gerade wenn du mobil weben möchtest – zum Beispiel im Garten, auf dem Balkon oder an wechselnden Orten – ist ein Untergestell ein echter Segen. Es lässt sich leicht umstellen, sorgt für stabilen Stand und bringt deinen Rahmen auf eine angenehme Arbeitshöhe. Und wie schon erwähnt, ist es auch ergonomisch eine große Erleichterung.

Wir bieten in unserem Shop für jedes gängige Webrahmen- oder Webstuhlmodell ein passendes Untergestell an. Eine Übersicht gibt es hier: Untergestelle.

Einen passenden Ständer für den Glimåkra Emilia Webrahmen gibt es hier: Emilia Untergestell.

 

9. Fransendreher

Gedrehte Fransen sind nicht nur ein hübscher Blickfang, sondern schützen auch die Enden deiner Kette vor dem Aufribbeln. Du kannst sie ganz klassisch von Hand zwirbeln – das geht, braucht aber Geduld oder du baust dir selbst eine elektronische Lösung, z.B. einen Hair Braider von DM, der ursprünglich zum Eindrehen von Haaren entwickelt wurde. 

Als Alternative eignet sich auch der unten abgebildete Fransenwickler von Ashford. Die Meinungen dazu gehen allerdings auseinander: Manche Weber:innen berichten, dass das Fransen-Drehen von Hand fast genauso schnell geht – andere wiederum sind mit dem Gerät sehr zufrieden.

Mit Fransen bekommen deine Webstücke ein schönes, sauberes Finish. Den Ashford Fransenwickler gibt es hier: Fransendreher

 

10. Wollnadeln

Wollnadeln sind beim Weben echte Allrounder: Du kannst mit ihnen Fäden vernähen, kleine Webfehler ausbessern, Kanten schließen oder sogar hübsche Verzierungen direkt ins Gewebe einarbeiten.

Welche Nadel du brauchst, hängt vor allem von deinem Garn ab. Wichtig ist:

  • Das Nadelohr sollte groß genug für dein Garn sein
  • Die Spitze sollte abgerundet sein, damit nichts verletzt oder aufgespleißt wird
  • Und sie sollte so in der Hand liegen, dass du gut damit arbeiten kannst

Zur Orientierung hier ein paar passende Nadelstärken für gängige Garne:


 Nadelstärke Garnstärke (Lauflänge)
13 6-fädiges Sockengarn (100 m / 50 g)
18 4-fädiges Sockengarn (200 m / 50 g)
20 Feines Baumwollgarn (420 m / 50 g)

 

Eine kleine Auswahl an Nadeln im Nähkörbchen ist also immer eine gute Idee – du wirst sie früher brauchen, als du denkst!

 

11. Scheren (am besten drei)

Eine gute Stoffschere, eine kleine Stickschere und eine günstige Papierschere – das ist dein ideales Trio. Warum? Papier macht Scheren stumpf, also schneide deine Schärstreifen oder Packpapier immer nur mit der Billig-Schere.

 

12. Texsolv-Schnur

Diese robuste Schnur ist unglaublich vielseitig – du kannst damit Aufhängungen machen, Dinge anbinden oder sogar eigene Hilfskonstruktionen basteln. Sie ist in verschiedenen Stärken erhältlich – und sollte in keinem Webatelier fehlen.

 

13. Notizbuch & Stift

Nicht zu unterschätzen! Schreib dir auf, was du ausprobiert hast, welche Garnkombis funktioniert haben – und welche nicht. Wenn dir ein Stück besonders gut gelungen ist, wirst du später dankbar für deine Notizen sein.

 

Fazit: Mit Liebe zum Detail ins Webglück

Mit dem richtigen Zubehör macht Weben noch mehr Freude – und viele kleine Helfer sorgen dafür, dass alles glatt läuft. Vielleicht brauchst du nicht alles sofort – aber mit jedem fertigen Stück wirst du merken, was dir noch fehlt oder was deine Arbeit angenehmer machen könnte.

Also: Pack deinen Rahmen aus, schnapp dir dein Garn – und lass das Schiffchen tanzen!

Wenn du auf der Suche nach hochwertigen Webrahmen, Zubehör oder Webgarnen bist, empfehlen wir dir, einen Blick auf unsere Seite – Berliner Webstühle – zu werfen.

 

 


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